Was ist Warenkreditbetrug?
Warenkreditbetrug bezeichnet eine betrügerische Handlung, bei der eine Person Waren oder Dienstleistungen auf Kredit bestellt, ohne die Absicht oder die Möglichkeit zu haben, die daraus resultierende Rechnung zu bezahlen. Dabei täuscht der Täter den Verkäufer über seine Zahlungsfähigkeit oder Zahlungswilligkeit, um sich einen finanziellen Vorteil zu verschaffen.
Warenkreditbetrug kann als Betrug (§ 263 StGB) oder als Kreditbetrug (§ 265b StGB) strafrechtlich verfolgt werden. Die Strafen reichen von Geldstrafen bis hin zu Freiheitsstrafen, abhängig vom Ausmaß des Schadens und der kriminellen Energie des Täters.
Beispiele für Warenkreditbetrug:
1. Online-Bestellung auf Rechnung ohne Zahlungsabsicht
Eine Person bestellt in einem Online-Shop hochpreisige Elektronik (z. B. ein Smartphone oder einen Laptop) auf Rechnung und gibt eine falsche oder nicht existierende Adresse an. Sobald die Ware geliefert wird, verschwindet sie mit der Ware und zahlt die Rechnung nicht.
2. Firmenbestellung ohne Bezahlung
Ein Geschäftsmann bestellt für sein Unternehmen große Mengen an Waren bei einem Lieferanten auf Rechnung, obwohl er bereits weiß, dass die Firma insolvent ist oder er nicht zahlen kann. Der Lieferant bleibt auf den Kosten sitzen.
3. Identitätsbetrug bei Kreditkäufen
Ein Täter gibt sich mit gestohlenen oder gefälschten Ausweisdaten als eine zahlungsfähige Person aus und kauft auf Kredit teure Waren (z. B. Möbel, Elektrogeräte oder Schmuck). Die Rechnung bleibt unbezahlt, während der Betrüger die Waren weiterverkauft.
4. Abo-Fallen und Dienstleistungen
Jemand schließt absichtlich ein Abonnement für ein teures Magazin oder eine Streaming-Plattform ab, ohne jemals vorgehabt zu haben, die anfallenden Gebühren zu bezahlen.
5. Wiederholte Bestellungen mit Wechsel der Identität
Ein Täter bestellt mehrfach Waren auf Rechnung oder per Ratenzahlung und gibt dabei immer wieder andere Namen, Adressen oder Firmennamen an, um den Betrug möglichst lange fortzuführen.
In allen Fällen wird der Verkäufer oder Dienstleister bewusst über die Zahlungsfähigkeit oder -willigkeit getäuscht. Das ist strafbar und kann mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet werden.
Welche Strafen gibt es für Warenkreditbetrug?
Wenn jemand Waren auf Kredit bestellt, obwohl er von Anfang an nicht zahlen wollte oder konnte, erfüllt das den Tatbestand des Betrugs:
- Geldstrafe oder
- Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren
- In besonders schweren Fällen (z. B. bandenmäßiger Betrug oder hoher Schaden): Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis zu 10 Jahren.
Falls der Täter falsche Angaben über seine finanzielle Lage macht, um Waren oder Kredite zu erhalten, kann es unter Kreditbetrug fallen:
- Geldstrafe oder
- Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren
Gewerbsmäßiger Betrug oder bandenmäßiger Betrug
Wenn der Täter wiederholt betrügt oder eine kriminelle Bande beteiligt ist, gilt das als schwerer Betrug (§ 263 Abs. 3 StGB):
- 6 Monate bis zu 10 Jahren Freiheitsstrafe
Was tun bei eine Vorladung oder Anklage wegen Warenkreditbetrug?
Bei einer Vorladung oder Anklage sollten Sie immer einen Strafverteidiger / Fachanwalt für Strafrecht um Rat fragen. Wie geben Ihnen einen kostenlose Ersteinschätzung. Je früher Sie zu uns Kontakt aufnehmen, desto besser können wir Sie beraten und unterstützen.